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Umwelt

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Umwelt und Klima sind Schwerpunkte der umweltpolitischen Zusammenarbeit zwischen Indien und Deutschland.

Ein Meilenstein ist hier die Deutsch-Indische Partnerschaft für Grüne und Nachhaltige Entwicklung, die Premierminister Narendra Modi und Bundeskanzler Olaf Scholz im Mai 2022 unterzeichnet haben. Sie unterstreicht und vertieft die jahrzehntelange enge und freundschaftliche Zusammenarbeit der beiden Länder im Bereich von Umwelt und Klima. Angesichts der aktuellen Klimakrise, des zunehmenden Verlusts der biologischen Vielfalt sowie der übermäßigen Verschmutzung von Luft, Wasser und Böden sind diese Themen wichtiger denn je.

Die deutsche Bundesregierung ist über verschiedene Ressorts im Bereich von Klima und Umwelt in Indien aktiv, darunter das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK), das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) und das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV).

Herausragend ist unter anderem die Internationale Klimaschutzinitiative (IKI), die seit 2008 in Indien Projekte in den vier Bereichen Minderung von Treibhausgasen, Anpassung an die Folgen des Klimawandels, Kohlenstoffsenken und Wälder (REDD+) sowie Biodiversität fördert. Neben zwölf laufenden und weiteren geplanten bilateralen IKI-Projekten mit einem Gesamtvolumen von rund 68 Millionen Euro laufen derzeit rund 30 länderübergreifende und weltweite IKI-Projekte mit Indien.

Wichtig ist auch die deutsch-indische umweltpolitische Zusammenarbeit im Rahmen des BMUV-Förderprogramms „Marine Debris Framework – Regional hubs around the globe“ (Marine:DeFRAG) mit zwei großen Meeresmüllprojekten mit insgesamt über 10 Millionen Euro: Das Projekt „Cities Combating Plastic Entering the Marine Environment“ in den drei ausgewählten Städten Kochi, Kanpur und Port Blair, gemeinsam mit dem Ministerium für Wohnungswesen und städtische Angelegenheiten (MoHUA); und das „Projekt Circular Economy Solutions Preventing Marine Litter in Ecosystems“ mit dem Ministerium für Umwelt, Wald und Klimawandel (MoEFCC) und dem Ziel, technologische Ansätze zur Verfolgung und Überwachung von Abfällen in Meeresökosystemen zu demonstrieren und zu reduzieren.

Darüber hinaus verfolgt die Exportinitiative Umwelttechnologien (EXI) das Ziel, in Deutschland vorhandenes Know-how zu exportieren, um eine nachhaltige Entwicklung weltweit zu unterstützen, Technologieanwendungen und harmonisierte Umweltstandards zu fördern und geeignete Rahmenbedingungen für den erfolgreichen und nachhaltigen Einsatz grüner Technologien zu schaffen. In Indien unterstützt die EXI Projekte zu Umweltstandards in der Textilindustrie gemeinsam mit dem Umweltbundesamt sowie im Bereich Luftverschmutzung und Kreislaufwirtschaft mit der Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ).

Eine wichtige Plattform der bilateralen umweltpolitischen Zusammenarbeit ist das Deutsch-Indische Umweltforum (IGEnvF), das auf Ministerialebene unter Beteiligung von Wirtschaft und Zivilgesellschaft tagt. Das vierte Umweltforum unter der Leitung von Umweltministerin Steffi Lemke (Deutschland) und Umweltminister Bhupender Yadav (Indien) ist für 2023 geplant.

Im Rahmen der 6. Deutsch-Indischen Regierungskonsultationen im Mai 2022 einigten sich Minister Yadav und Ministerin Lemke auf eine wichtige Erklärung zur Zusammenarbeit im Bereich Waldschutz.
Im Rahmen der 6. Deutsch-Indischen Regierungskonsultationen im Mai 2022 einigten sich Minister Yadav und Ministerin Lemke auf eine wichtige Erklärung zur Zusammenarbeit im Bereich Waldschutz.© Deutsche Botschaft Neu Delhi

Im Rahmen der 6. Deutsch-Indischen Regierungskonsultationen im Mai 2022 einigten sich Minister Yadav und Ministerin Lemke auf eine wichtige Erklärung zur Zusammenarbeit im Bereich Waldschutz. So kooperieren beide Länder intensiv bei der sog. Bonn Challenge, dem globalen Wiederaufbau von Wäldern.
Auch im Bereich Biodiversität arbeiten Indien und Deutschland eng zusammen, was angesichts des ungebremsten Rückgangs der Biodiversität unerlässlich ist. Als Land mit hoher biologischer Vielfalt und vier sogenannten Biodiversitäts-Hotspots, darunter der Himalaya, in der die natürliche Umgebung und Lebensgrundlage einer bedeutenden Vielzahl einheimischer Pflanzen und Tieren zunehmend bedroht sind, ist Indien ein unverzichtbarer und engagierter Akteur im Prozess des Biodiversitätsrahmens für die Zeit nach 2020, der auf der pandemiebedingt mehrfach verschobenen COP15 Biodiversitätskonferenz endgültig entschieden werden soll.

Ebenso unerlässlich ist Indien bei den jährlichen Klimakonferenzen, denn die bisher von den Staaten eingereichten nationalen Klimazielen (NDCs) reichen nicht aus, um die Ziele des Pariser Übereinkommens des VN-Rahmenübereinkommens über Klimaänderungen (UNFCCC) zu erreichen und sind weit davon entfernt, die Erderwärmung auf 1,5° C gegenüber dem vorindustriellen Zeitalter zu begrenzen. Deutschland, die EU und Indien stehen uneingeschränkt hinter den Zielen des Pariser Klimaabkommens.

Im Vorfeld von Konferenzen und Verhandlungen und für den regelmäßigen Dialog können Deutschland und Indien auf bestehende Arbeitsgruppen u. a. in den Bereichen Klima, Abfall/Kreislaufwirtschaft, Wasser und Biodiversität zurückgreifen.

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