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Sari meets Dirndl

In Indien werden Dirndl nach alter bayerischer Tradition produziert

In Indien werden Dirndl nach alter bayerischer Tradition produziert, © Sari Dirndl UG

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In Indien werden Dirndl nach alter bayerischer Tradition produziert. Hierbei wird jedoch kein gewöhnlicher Stoff verwendet, sondern ein sogenanntes Sari-Tuch. Während diverser Indien-Aufenthalte kam drei Studenten die Idee, die bunten farbenfrohen Sari-Stoffe für ein Dirndl zu nutzen.

2011 haben die beiden Brüder Anton und Sebastian Jell gemeinsam mit ihrem Cousin Ludwig Schmideder eine Indien mit Bayern verbindende Idee in die Tat umgesetzt - sie produzieren Dirndl nach alter bayerischer Tradition in Indien. Hierbei wird jedoch kein gewöhnlicher Stoff verwendet, sondern ein sogenanntes Sari-Tuch.

Der Sari ist ein traditionelles indisches Kleidungsstück für Frauen, dass aus einem 5 – 9 Meter langen rechteckigen Tuch besteht, welches je nach Region speziell um den Körper gewickelt wird. Während diverser Indien-Aufenthalte kam den Studenten die Idee, die bunten farbenfrohen Sari-Stoffe für ein Dirndl zu nutzen, dabei aber den ursprünglichen Dirndlschnitt zu erhalten.

Die Idee war geboren, der Weg bis zum ersten „Sari-Dirndl“ noch weit. Vor allem die Kommunikation war ein großes Hindernis, da keiner der drei Deutschen über die vor Ort üblichen Sprachkenntnisse wie Hindi oder Gujarati verfügte. „Es war schwierig, einen geeigneten Schneider und zuverlässigen Stofflieferanten zu finden“, erinnert sich Anton Jell.

So dauerte es fast ein Jahr, bis die Produktion beginnen konnte - eine indische Schneiderin, die in Großbritannien studiert hat und jetzt westliche Hochzeitskleider herstellt, wacht vor Ort in Baroda (Unionsstaat Gujarat) über die Produktion der Sari-Dirndl. Sie fungiert zugleich als Koordinatorin der Firma in Indien und übernimmt die Übersetzung bzw. Anleitung der indischen Schneider, die die Sari-Dirndl nähen. „Die Kommunikation und Koordination funktionieren auf diese Weise sehr gut, dennoch fliegt weiterhin jedes Jahr einer von uns nach Indien, um bei der Stoffauswahl persönlich dabei zu sein“, so Jell.

Der Stoff für das Produkt wird aus Mumbai nach Baroda angeliefert, aus je einem Sari wird sodann ein Dirndl. Die Kleider werden komplett in Indien gefertigt und anschließend nach Bayern geliefert. Von dort aus werden die Kleider über einen Onlineversand an Kunden im deutschsprachigen Raum vertrieben – mit wachsendem Erfolg.

Nachdem zu Beginn nur Kleider in den Größen 36 und 38 hergestellt wurden, wurde die Produktion angesichts steigender Nachfrage mittlerweile ausgeweitet. Nur Indien ist laut Jell bislang noch terra incognita für Dirndlträgerinnen – was aber mit Blick auf die sich „bestens ergänzende bayrisch-indische Modetradition nicht so bleiben muss“.

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