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Umwelt und Klima sind Schwerpunkte der umweltpolitischen Zusammenarbeit zwischen Indien und Deutschland

24.11.2020 - Artikel

Die zwei Länder arbeiten seit vielen Jahren eng im Bereich von Umwelt und Klima zusammen. Angesichts der aktuellen Klimakrise und dem zunehmenden Verlust der biologischen Vielfalt sind diese Themen wichtiger denn je.

Die zwei Länder arbeiten seit vielen Jahren eng im Bereich von Umwelt und Klima zusammen. Angesichts der aktuellen Klimakrise und dem zunehmenden Verlust der biologischen Vielfalt sind diese Themen wichtiger denn je.

Die Bundesregierung ist über verschiedene Ressorts im Bereich von Klima und Umwelt in Indien aktiv, darunter das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU), das im Land seit über 11 Jahren im Rahmen der Internationalen Klimaschutzinitiative (IKI) Projekte in den vier Bereichen Minderung von Treibhausgasen, Anpassung an die Folgen des Klimawandels, Kohlenstoffsenken & Wald (REDD+) und Biodiversität fördert. Neben zehn aktuellen sowie weiteren geplanten bilateralen IKI-Projekten mit einem Gesamtvolumen von rund 68 Millionen EUR laufen gegenwärtig noch 33 länderübergreifende IKI-Projekte mit Indien.

Eine wichtige Plattform der bilateralen umweltpolitischen Zusammenarbeit ist das Deutsch-Indische Umweltforum (IGEnvF), das zuletzt im Februar 2019 in Neu-Delhi unter Leitung von Bundesumweltministerin Svenja Schulze mit Beteiligung von Wirtschaft und Zivilgesellschaft tagte. Umwelt und Klima waren auch wichtige Themen bei der letzten Regierungskonsultation Anfang November 2019, bei der Kanzlerin Merkel samt Kabinettsmitglieder sehr herzlich von Premierminister Modi und seiner Regierung in Neu-Delhi empfangen wurde. Mehrere gemeinsame Absichtserklärungen wurden in Folge unterzeichnet, darunter die zur Vermeidung von Meeresmüll.

Noch bevor die Corona-Epidemie Mitte März in eine Pandemie umschlug, war die indische Stadt Gandhinagar vom 15. bis 22. Februar 2020 herausragende Gastgeberin der 13. Vertragsstaatenkonferenz (COP) der UN-Konvention zum Schutz wandernder Tierarten (CMS), in der Deutschland durch Staatssekretär Flasbarth vertreten war. Mit über 3.000 Teilnehmenden war sie im Superjahr der Biodiversität 2020 nicht nur die bisher größte CMS COP, sondern auch die letzte große nichtdigitale Staatenkonferenz in 2020 überhaupt. Sie bildet eine räumliche, zeitliche und inhaltliche Brücke zur 15. UN-Biodiversitätskonferenz in Kunming China, die aufgrund der Pandemie nicht in 2020, sondern nunmehr vom 17.–30. Mai 2021 stattfindet. Bis spätestens dahin ist die sog. Post-2020 Biodiversitätsstrategie für die nächste Dekade zu entwerfen, was angesichts des ungebremsten Rückgangs der Biodiversität unerlässlich ist. Als Land mit hoher biologischer Artenvielfalt und vier sog. Biodiversitäts-Hotspots, darunter der Himalaya, in der die natürliche Umgebung und Lebensgrundlage einer bedeutenden Vielzahl einheimischer Pflanzen und Tieren zunehmend bedroht sind, ist Indien ein unverzichtbarer und engagierter Akteur im Post-2020-Biodiversitätsstrategieprozeß.

Auf dem 11. Petersberger Klimadialog (vom 27. bis 28. April 2020) hob Prakash Javadekar, Umweltminister und erfahrene Klimaunterhändler, in seiner digitalen Grußbotschaft hervor, dass sowohl die Umweltkrise als auch die Covid-Pandemie die Weltgemeinschaft vor eine gemeinsame Aufgabe stellt. Auch wenn die COP26 Glasgow auf 2021 verschoben wurde, sind die vom Pariser Abkommen vorgesehene Anpassung und Steigerung der nationalen Klimaziele (Nationally Determined Contributions, NDCs) sowie die Einreichung von Langzeitstrategien (LTS) noch in 2020 von hoher Wichtigkeit. Denn die von den Staaten bisher eingereichten NDCs reichen nicht aus, um das 2°-Ziel von Paris zu erreichen und sind von der Begrenzung der Erderwärmung auf 1,5°gegenüber dem vorindustriellen Zeitalter weit entfernt. EU/Deutschland und Indien stehen uneingeschränkt hinter den Zielen des Pariser Klimaabkommens.

Im Vorfeld und zum regelmäßigen Dialog können Deutschland und Indien auf vier bestehende Arbeitsgruppen in den Bereichen Klima, Abfall/Kreislaufwirtschaft, Wasser und Biodiversität zurückgreifen.

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