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Wirtschaft

03.12.2020 - Artikel

Historische Beziehung

Mit einer Handelsgeschichte von über 500 Jahren sind Indien und Deutschland durch eine gemeinsame Vergangenheit der wirtschaftlichen Zusammenarbeit verbunden. Im Laufe der Jahre hat nicht nur der bilaterale Handel zugenommen, sondern auch deutsche Unternehmen haben neue Geschäfts- und Investitionsmöglichkeiten in Indien entdeckt, ebenso wie die indischen Firmen in Deutschland. Bereits im 16. Jahrhundert finanzierte der Augsburger Kaufmann und Bankier Jakob Fugger die Reise der ersten deutschen Schiffe nach Goa und eröffnete damit die Handelsroute zwischen Deutschland und Indien. Zwischen dem 16. und 18. Jahrhundert wurde eine Reihe deutscher Unternehmen mit dem Ziel gegründet, mit indischen und anderen ostasiatischen Ländern Handel zu treiben. Im 19. Jahrhundert baute die deutsche Firma Siemens über Berlin die erste Telegraphenverbindung zwischen Kolkata und London.

Aktuelle Handels- und Investitionsbeziehung

Diese Erfolgsgeschichte setzt sich fort, da beide Länder ihre Geschäftsbeziehungen ausbauen:

• Mehr als 1700 deutsche Unternehmen sind in Indien präsent und stehen für rund 400.000 direkte und indirekte Arbeitsplätze im indischen Arbeitsmarkt. Etwa 1000 Unternehmen sind 100%ige Tochterunternehmen, der Rest sind Verbindungsbüros, Joint Ventures und Agenturen.
• Deutschland ist Indiens größter Handelspartner in Europa und gehört zu den zehn größten globalen Handelspartnern Indiens. Der bilaterale Handel zwischen den beiden Ländern belief sich 2019 auf mehr als 21,3 Mrd. EUR.
• Deutschland ist der siebtgrößte ausländische Direktinvestor in Indien, und die gesamten ausländischen Direktinvestitionen Deutschlands in Indien beliefen sich von 2000 bis Juni 2020 auf rd. 12 Mrd. USD.
• Umgekehrt haben die indischen Investitionen in Deutschland in den letzten Jahren erheblich zugenommen. Indische Unternehmen haben in Deutschland über 6,5 Milliarden Euro investiert, insbesondere in den Bereichen IT, Automobil, Pharma und Biotechnologie. Heute sind in Deutschland mehr als 200 indische Unternehmen tätig.
• Die starken bilateralen wirtschaftlichen Beziehungen spiegeln sich auch in der stetig wachsenden Zahl von Geschäfts- und Beschäftigungsvisa wider, die von der deutschen Botschaft und den deutschen Konsulaten in Indien ausgestellt werden: 2019 wurden 7575 Arbeitsvisa für Langzeitaufenthalte und mehr als 78.000 kurzfristige Geschäftsvisa ausgestellt.

Deutsche Botschaft und Konsulate

Die deutsche Botschaft und die deutschen Konsulate in Indien haben eigene Abteilungen, um unsere Zusammenarbeit im Bereich der Wirtschaft zu regeln und zu intensivieren. Die Wirtschaftsabteilung der Deutschen Botschaft in Neu-Delhi integriert auch abgeordnete Experten aus anderen Bundesministerien als dem Auswärtigen Amt, wie dem Ministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi), dem Ministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI), dem Finanzministerium ( BMF), Ministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU), Ministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) sowie die deutsche Industrie.

Neben der Beobachtung und Analyse der wirtschaftlichen Situation und des rechtlichen Rahmens interagieren unsere Vertretungen regelmäßig mit indischen politischen Entscheidungsträgern, Industrie- und Handelskammern, Institutionen und Unternehmen. Die Botschaft arbeitet auch eng mit der EU-Delegation und den Vertretungen der EU-Mitgliedstaaten in Fragen von gemeinsamem Interesse zusammen.

Organisationen und Programme zur Förderung des bilateralen Handels und der bilateralen Investitionen

Unsere bilaterale Zusammenarbeit war in den letzten Jahren in zahlreichen Bereichen sehr engagiert. Mit dem Ziel, dies zu fördern, interagieren sowohl die Regierungen als auch die privaten Interessengruppen beider Seiten regelmäßig in den Bereichen Landwirtschaft, Energie und Umwelt, Verkehrs- und Qualitätsinfrastruktur, Exportkontrolle, Digitalisierung, Urbanisierung, finanzielle und soziale Angelegenheiten, Hochschulbildung und berufliche Bildung und Schulung durch gemeinsame Arbeitsgruppen, Foren, Ausschusssitzungen und Konsultationen.

Bilaterale Industriekammern und Investitionsförderungsorganisationen wie die Indisch-Deutsche Handelskammer (IGCC) und GTAI (Germany Trade and Invest) bilden zusammen mit der Bundesregierung die sogenannte Drei-Säulen-Struktur der bilateralen Wirtschaftsbeziehungen, die die Handels- und Investitionsbeziehungen stärkt. Mehrere Bundesländer haben ebenfalls Vertretungen in Indien eingerichtet, um die Handels- und Investitionsbeziehungen zwischen einzelnen Bundesstaaten auf beiden Seiten zu fördern.

Der sogenannte Fast-Track-Mechanismus für deutsche Unternehmen in Indien wurde eingerichtet, um die Realisierung von Geschäftsmöglichkeiten zu erleichtern und wiederkehrende regulatorische Probleme anzugehen. In den letzten Jahren wurden mehr als 20 Fälle in den Fast-Track-Mechanismus integriert und haben durch ihren erfolgreichen Abschluss zum verbesserten Ranking Indiens im Ease of Doing Business Index beigetragen. Der Mechanismus existiert auch für indische Unternehmen in Deutschland, wo er von der indischen Botschaft in Berlin betreut wird.

Ein weiteres Beispiel für eine sehr erfolgreiche bilaterale Zusammenarbeit ist das von der Bundesregierung unterstützte indisch-deutsche Manager-Trainingsprogramm (IGMTP), das in enger Zusammenarbeit mit der Deutschen Entwicklungsagentur GIZ, dem indischen Ministerium für Investitionen und interne Handelsförderung (DPIIT) sowie den indischen Industrieverbänden CII und FICCI durchgeführt wird. Bisher haben über 750 indische Manager in Deutschland eine einmonatige Schulung zur Geschäftspraxis in deutschen Unternehmen absolviert. Die Anwendung der im Rahmen dieses Programms gewonnenen Erkenntnisse hat diesen Managern geholfen, ihren Unternehmen bemerkenswerte Impulse zu geben.


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